CSRD-Barometer: Was brauchen Unternehmen für eine erfolgreiche Einführung der novellierten Berichtspflicht?
Der Mittelstand steht vor großen Veränderungen. Mit der CSRD erhält die “Integrierte Berichterstattung” ab dem 1. Januar 2024 eine neue Bedeutung. Statt finanzielle und nichtfinanzielle Informationen nebeneinander darzustellen, müssen Unternehmen ihre Informationen mit einem vorgeschriebenen Maß an Transparenz, Konsistenz und Detailgenauigkeit darstellen und nach dem neuen EU-Standard ESRS berichten.
Was brauchen Unternehmen für eine erfolgreiche Einführung der CSRD?
Um Unternehmen auf die anstehenden Veränderungen besser vorzubereiten, wollten wir wissen, wo CSR-Verantwortliche derzeit stehen und wie sie sich auf die Einführung der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) vorbereiten. Dazu haben wir Führungskräfte befragt, was sie in ihrer Organisation bereits verändert haben oder derzeit planen, wie ihre Prozesse aussehen und wo sie externe Unterstützung, z.B. durch Beratung oder Software, benötigen.
Aufwand und benötigte Ressourcen werden unterschätzt
Zwar bereitet sich die Mehrheit der Unternehmen auf die neuen Anforderungen der Nachhaltigkeitsberichterstattung vor, doch geschieht dies häufig zu langsam und ohne die notwendigen Ressourcen bereitzustellen. Dies geht aus unserer Online-Befragung von CSR-Verantwortlichen hervor, die wir im September 2023 durchgeführt haben. Nur knapp ein Viertel (22 Prozent) der Befragten hat bereits die Weichen gestellt und Strukturen für die neue Berichterstattung geschaffen. Dazu zählen die eigene Weiterbildung, die Einführung einer neuen ESG-Software sowie die Auslagerung der Berichterstattung an eine externe Nachhaltigkeitsagentur. Zudem unterschätzen die für die Berichterstattung zuständigen Teams laut Umfrage den Aufwand, der durch die CSRD auf sie zukommt.
Unternehmen begreifen Berichtspflicht als Chance
64 Prozent der antwortenden Unternehmen, die derzeit noch nicht verpflichtet sind, planen die freiwillige Einhaltung der EU-Richtlinie, um ihre Daten nach dem neuen Standard vergleichbar zu machen. Mehr als drei Viertel (79 Prozent) gaben an, dass Umwelt-, Sozial- und Governance-Aspekte (ESG-Kriterien) inzwischen einen mittleren bis hohen Einfluss auf ihre jährliche Berichtsstrategie haben und sie in der Berichtspflicht auch Chancen für eine nachhaltige Transformation sehen. 61 Prozent planen eine Weiterbildung im Bereich der CSRD und ESRS in den kommenden 6 Monaten.
Systemische Nachhaltigkeit fehlt im Unternehmen
Dennoch wollen 41 Prozent der antwortenden CSR-Experten der Unternehmen in den kommenden zwölf Monaten nicht mehr, sondern in etwa gleich viel Zeit für die anstehende Transformation aufwenden wie im vergangenen Jahr. Und das, obwohl sich die Art und Weise der Berichterstattung ändern muss: Schließlich verlangt die CSR-Richtlinie, dass Unternehmen künftig sowohl Finanz- als auch Nachhaltigkeitsinformationen in ihre Geschäftsberichte integrieren. Trotzdem arbeiten derzeit nur zehn Prozent der Befragten daran, die Zusammenarbeit zwischen den beteiligten Abteilungen und den Nachhaltigkeitsverantwortlichen zu verbessern. 59 Prozent wünschen sich eine professionelle Begleitung durch eine erfahrene Nachhaltigkeitsagentur, um die vielfältigen Aufgaben bewältigen zu können, 68 Prozent erwägen die Einführung einer ESG.Software.
Das CSRD-Barometer wurde erstmals im September 2023 von der Agentur für nachhaltige Kommunikation durchgeführt. Eine jährliche Befragung von CSR-Verantwortlichen und Führungskräften in Deutschland zum Stand der Umsetzung der CSRD ist geplant.