Quo vadis Nachhaltigkeitsberichterstattung?
Die European Sustainability Reporting Standards (ESRS) sind ein entscheidender Bestandteil der neuen Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) der Europäischen Union, die die Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen in Europa grundlegend verändern wird. Die ESRS legen detaillierte Anforderungen für die Berichterstattung zu Umwelt-, Sozial- und Governance-Themen (ESG) fest.
Wohin geht die Reise in der Nachhaltigkeitsberichterstattung?
Die Frage „Quo vadis?“ kann in diesem Zusammenhang als „Wohin geht die Reise?“ interpretiert werden. Die Nachhaltigkeitsberichterstattung steht an einem Wendepunkt, insbesondere durch die Einführung der ESRS. Für mich persönlich ist es sogar das Ende einer Ära: Nach über 15 Jahren kontinuierlicher, freiwilliger Berichterstattung nach dem GRI Sustainability Reporting Standard werden berichtspflichtige Unternehmen ab diesem Jahr keine umfangreichen Nachhaltigkeitsberichte mehr veröffentlichen, sondern einen deutlich kompakteren Fortschrittsbericht.
Zweifellos steht nicht nur die Nachhaltigkeitsberichterstattung, sondern die gesamte Nachhaltigkeitskommunikation vor einem der größten Umbrüche ihrer Geschichte. Die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD), also die Pflicht zur Nachhaltigkeitsberichterstattung, ist nur eine von vielen neuen EU-Regelungen, die direkten Einfluss auf die Kommunikation tausender Unternehmen und deren Geschäftsfelder haben.
Die Anforderungen u.a. an die Datenerhebung und die Prozesse sind enorm und ich verstehe, dass die Verunsicherung vielerorts groß ist. Bei allen Regelungen und Entwicklungen dürfen wir aber nicht vergessen, was angemessen und der Sache dienlich ist. Was für ein großes Unternehmen eine Herausforderung ist, kann für viele kleine und mittlere Unternehmen erst recht eine Herausforderung sein.
Auch deshalb ist es wichtig und begrüßenswert, dass der Deutsche Nachhaltigkeitskodex (DNK) weiterentwickelt wird, um Unternehmen bei der Nachhaltigkeitsberichterstattung zu begleiten und zu entlasten.Ich bin nach wie vor fest davon überzeugt, dass eine transparente und umfassende Berichterstattung ein unverzichtbares Instrument für eine nachhaltige Entwicklung der Zukunft ist.
Hier wollen wir als langjähriger Partner von Konzernen und mittelständischen Unternehmen auch in Zukunft unserer Verantwortung gerecht werden, indem wir unsere Kunden auf die neuen Anforderungen einstellen, eine verantwortungsvolle und aussagekräftige Berichterstattung sicherstellen und sie sowie alle Stakeholder auf diesem Weg und unserer Transformation von der GRI- zur CSR-Berichterstattung mitnehmen.
Große Unternehmen tun sich tendenziell leichter mit der neuen Berichtspflicht nach der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) als mittelständische Unternehmen (KMU). Dies liegt vor allem an mehreren Faktoren:
Ressourcen und Expertise: Große Unternehmen haben oft bereits etablierte Abteilungen für Nachhaltigkeit und Compliance, die über die nötige Expertise verfügen, um die umfangreichen Anforderungen der CSRD zu bewältigen. Sie haben mehr finanzielle Mittel, um externe Berater zu engagieren und in Softwarelösungen zu investieren, die den Berichtserstellungsprozess erleichtern. Mittelständische Unternehmen hingegen stehen vor der Herausforderung, diese Kapazitäten erst aufzubauen und das notwendige Know-how zu entwickeln.
Komplexität und Umfang der Berichterstattung: Die CSRD fordert detaillierte Berichte, die verschiedene Nachhaltigkeitsaspekte abdecken, darunter Klima, Biodiversität, soziale Themen und Governance. Für KMU, die bisher vielleicht nur rudimentäre Berichte erstellt haben, bedeutet dies eine erhebliche Mehrarbeit. Die große Komplexität und der Umfang der Anforderungen stellen eine hohe Hürde dar, besonders wenn es um die Einhaltung der doppelten Wesentlichkeit geht, die sowohl die Auswirkungen des Unternehmens auf Nachhaltigkeitsthemen als auch die Auswirkungen von Nachhaltigkeitsthemen auf das Unternehmen bewertet.
Indirekte Auswirkungen auf KMU: Obwohl viele KMU nicht direkt berichtspflichtig sind, wirken sich die Anforderungen großer Unternehmen entlang der Lieferkette auch auf sie aus. Große Unternehmen geben ihre Berichtspflichten oft an ihre Lieferanten weiter, was für die betroffenen KMU zusätzlichen Druck bedeutet. Diese müssen dann Informationen liefern, die sie möglicherweise nicht einfach oder kostengünstig bereitstellen können.
Insgesamt zeigt sich, dass große Unternehmen durch ihre bestehenden Strukturen und Ressourcen besser gerüstet sind, die Anforderungen der CSRD zu erfüllen, während KMU vor größeren Herausforderungen stehen und sich oft erst in die neuen Anforderungen einarbeiten müssen.
Hier sind einige zentrale Entwicklungen und Herausforderungen der CSRD:
- Erweiterter Anwendungsbereich:
- Tiefe und Detailgenauigkeit der Berichterstattung:
- Die ESRS fordern eine umfassendere und detailliertere Berichterstattung als bisher. Unternehmen müssen zu einer Vielzahl von Themen, einschließlich Klimawandel, Biodiversität, Menschenrechte und Governance, berichten.
- Es wird erwartet, dass Unternehmen ihre Nachhaltigkeitsstrategie und -leistung quantitativ und qualitativ darstellen und mit klaren Indikatoren untermauern.
- Integration von Nachhaltigkeit in die Unternehmensstrategie:
- Unternehmen müssen Nachhaltigkeitsaspekte tiefer in ihre Geschäftsstrategie und Entscheidungsprozesse integrieren. Dies geht über reine Berichterstattung hinaus und betrifft auch das Management von Risiken und Chancen, die mit Nachhaltigkeit verbunden sind.
- Unternehmen müssen Nachhaltigkeitsaspekte tiefer in ihre Geschäftsstrategie und Entscheidungsprozesse integrieren. Dies geht über reine Berichterstattung hinaus und betrifft auch das Management von Risiken und Chancen, die mit Nachhaltigkeit verbunden sind.
- Digitalisierung und Datenmanagement:
- Die Anforderungen an die Berichterstattung erfordern eine verbesserte Dateninfrastruktur und ein robustes Datenmanagement. Viele Unternehmen müssen ihre IT-Systeme aufrüsten, um den neuen Anforderungen gerecht zu werden.
- Die Anforderungen an die Berichterstattung erfordern eine verbesserte Dateninfrastruktur und ein robustes Datenmanagement. Viele Unternehmen müssen ihre IT-Systeme aufrüsten, um den neuen Anforderungen gerecht zu werden.
- Herausforderungen für Unternehmen:
- Viele Unternehmen sehen sich mit erheblichen Herausforderungen konfrontiert, um die neuen Anforderungen zu erfüllen. Dies betrifft sowohl die Ressourcen (personell und finanziell) als auch das notwendige Fachwissen.
- Insbesondere für KMUs könnte die Umsetzung der Anforderungen eine erhebliche Belastung darstellen.
- Auswirkungen auf Investoren und Stakeholder:
- Die verbesserte Transparenz durch die ESRS wird Investoren und anderen Stakeholdern eine bessere Entscheidungsgrundlage bieten. Unternehmen, die in Nachhaltigkeit investieren und dies transparent kommunizieren, könnten einen Wettbewerbsvorteil erlangen.
Fazit
Die Einführung der ESRS markiert eine neue Ära der Nachhaltigkeitsberichterstattung in Europa. Die Frage „Quo vadis?“ zeigt, dass Unternehmen sich intensiv mit den kommenden Veränderungen auseinandersetzen müssen. Die Richtung geht klar in eine umfassendere, detailliertere und strategisch integrierte Berichterstattung, die Nachhaltigkeit fest in den Kern des Unternehmens rückt. Für viele Unternehmen bedeutet dies eine signifikante Transformation ihrer Berichts- und Managementpraktiken.