#3 | Der ESRS-Berichtsstandard

Eine Straße im Wald.

Die European Sustainability Reporting Standards (ESRS) im Detail.

In der dritten Ausgabe unserer Blogserie „Berichtspflichten einfach erklärt“ nehmen wir die European Sustainability Reporting Standards (ESRS) unter die Lupe. Diese Standards bilden das Rückgrat der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) und definieren die Anforderungen an die Nachhaltigkeitsberichterstattung innerhalb der Europäischen Union.

Was sind die ESRS?

Die ESRS sind ein umfassender Satz an Standards, der von der Europäischen Kommission entwickelt wurde, um die Nachhaltigkeitsberichte von Unternehmen vergleichbar, transparent und prüfbar zu machen. Sie legen fest, welche Informationen Unternehmen offenlegen müssen, um die Anforderungen der CSRD zu erfüllen.

Dabei decken die ESRS ein breites Spektrum an Nachhaltigkeitsthemen ab – von Umwelt- und Klimaschutz über soziale Aspekte bis hin zu Unternehmensführung (Governance). Die Standards sind modular aufgebaut und berücksichtigen die doppelte Wesentlichkeit:

  • Finanzielle Wesentlichkeit: Informationen, die für Investoren und andere Stakeholder entscheidend sind.
  • Auswirkungsbezogene Wesentlichkeit: Informationen über die Auswirkungen des Unternehmens auf Umwelt und Gesellschaft.

Aufbau der ESRS

Die ESRS sind in allgemeine Standards und thematische Standards unterteilt:

  1. Allgemeine Standards (ESRS 1 und 2):
    Diese regeln grundlegende Anforderungen, wie die Berichterstattung organisiert werden sollte, z. B.:
    • Welche Daten erforderlich sind.
    • Wie die Wesentlichkeit von Themen bewertet wird.
    • Wie die Berichte strukturiert und offengelegt werden.
  2. Thematische Standards:
    Diese gehen ins Detail zu spezifischen Themenbereichen wie:
    • Umwelt (z. B. Klimawandel, Biodiversität, Ressourcennutzung).
    • Soziales (z. B. Arbeitsbedingungen, Gleichstellung, Menschenrechte).
    • Governance (z. B. Anti-Korruption, ethische Geschäftspraktiken).
Was sind die europäischen Standards für Nachhaltigkeitsberichte (ESRS)
Bildquelle: Greenomy

Wer muss die ESRS anwenden?

Die ESRS gelten für alle Unternehmen, die unter die Berichtspflichten der CSRD fallen. Dies betrifft ab 2024 zunächst große kapitalmarktorientierte Unternehmen und schrittweise weitere Unternehmen – darunter auch viele kleine und mittlere Unternehmen (KMUs).

Welche Herausforderungen bringen die ESRS mit sich?

Für Unternehmen bedeutet die Anwendung der ESRS:

  • Hoher Detailgrad: Unternehmen müssen eine Vielzahl von Informationen bereitstellen, was neue Prozesse und Datenquellen erfordert.
  • Interne Koordination: Die Integration der Nachhaltigkeitsberichterstattung in die bestehenden Finanz- und Geschäftsprozesse wird unumgänglich.
  • Prüfbarkeit: Berichte müssen auditierbar sein, was klare Strukturen und eine saubere Datenerhebung voraussetzt.

Warum sind die ESRS wichtig?

Die ESRS schaffen Klarheit und Transparenz in der Nachhaltigkeitsberichterstattung. Sie stellen sicher, dass Unternehmen innerhalb der EU einheitlich berichten, wodurch Investoren, Kunden und andere Stakeholder verlässliche und vergleichbare Informationen erhalten.

Fazit

Die ESRS sind ein zentraler Bestandteil der CSRD (Corporate Sustainability Reporting Directive), die wir bereits in Teil 2 in unserer Serie vorgestellt haben. Sie stellen Unternehmen vor Herausforderungen, bieten aber auch die Chance, sich transparent und nachhaltig am Markt zu positionieren.

Im nächsten Teil unserer Serie werfen wir einen Blick auf Voluntary SME Standard (VSME).